In der Weihnachtszeit ist nicht nur die Zeit der Märchen, auch Gedichte haben in vielen Haushalten Hochkonjunktur. Ich musste für eine Kinderweihnachtsfeier immer ein Gedicht auswendig lernen das ich dann dem dortigen Weihnachtsmann vortragen sollte. Und nein, “Advent, Advent, ein Lichtlein brennt” hat meine Oma nicht durchgehen lassen.
An ein Gedicht erinnere ich mich ganz genau, obwohl ich es vermutlich nur einmal auswendig lernen musste, vielleicht liegt es auch an seiner Bekanntheit: Knecht Ruprecht von Theodor Storm.
Die Begleiter des Nikolaus: Knecht Ruprecht und der Krampus
Knecht Ruprecht, der Gehilfe des Heiligen Nikolaus, dient in Tradition als Kinderschreck. Während der Nikolaus den lieben, artigen Kindern Süßigkeiten und, in der heutigen Zeit, kleine Geschenke bringt, wurden die unartigen Kinder von Knecht Ruprecht mit seiner Rute bestraft.
In anderen europäischen Gegenden, auch in Süddeutschland, gibt es noch einen weiteren Kinderschreck, der sehr viel gruseliger anzusehen ist als ein mürrischer alter Mann: Der Krampus. Er ist ein dämonisches Wesen aus der vorchristlichen Zeit, dessen Sage im Laufe der Jahrhunderte mit der Tradition des Nikolaus verschmolz. Ursprünglich hatte er einen Käfig auf dem Rücken, in den der Krampus unartige und freche Kinder sperren und mitnehmen konnte. Ist der Nikolaus, der in diesem Duo das Gute repräsentiert, dabei, verhindert diese Strafe und wandelt sie in eine Mahnung um, die Kinder mögen im kommenden Jahr artiger sein. Der Krampus kommt laut den Sagen aber auch so mal vorbei um unartige Kinder einzusammeln und für immer mitzunehmen.
Im Norden Deutschlands hat sich als Nikolausbegleiter Knecht Ruprecht durchgesetzt, was auch daran liegen kann, dass der Krampus zum Volkstum der Alpenländer gehört und in Norddeutschland schlicht keine Wurzeln hat.
“Knecht Ruprecht, alter Gesell, hebe die Beine und spute dich schnell…”
In Storms Gedicht wird der Knecht vom Christkind gerufen, dass er sich beeilen soll. Weihnachten steht vor der Tür, und auch wenn “Alt’ und Junge … nun / Von der Jagd des Lebens einmal ruhn” sollen, sollen natürlich die artigen von den unartigen Kindern unterschieden und entsprechend entlohnt werden.
Die Erziehungsmethode, unartigen Kindern ne Tracht auf den Hintern zu geben, ist natürlich lange überholt. Trotzdem ist dieses Gedicht ein Klassiker.
Welches Buch hast du denn da?
Der Kindermann Verlag hat Knecht Ruprecht als wundervoll illustriertes Bilderbuch für Kinder herausgebracht. Es gehört zu der Reihe Poesie für Kinder, in der z.B. auch Der Zauberlehrling von Goethe erschienen ist, kindgerecht bebildert. Außerdem gibt es die Reihe Weltliteratur für Kinder, in der bspw. Hamlet von Shakespeare herausgebracht wurde. Die Reihe lohnt auf jeden Fall einen Blick, vor allem wenn man mit Kindern arbeitet oder selbst Kinder hat und sie langsam mit den Klassikern deutscher und Weltliteratur in Berührung bringen möchte.
Gewinnspiel
Dank des Kindermann Verlags kann ich zum Nikolaus ein kleines Gewinnspiel veranstalten. Zu Gewinnen gibt es das Buch “Knecht Ruprecht” mit drei dazugehörigen Postkarten und einem Poster. Was ihr tun müsst? Nur sagen, dass ihr gewinnen möchtet. Es ist Nikolaus, man sollte nicht noch einen Salto rückwärts machen und das Blut einer Jungfrau opfern müssen.
-> Teilnahme ab 18 Jahren
-> Versand nur nach Deutschland.
-> Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
-> Eine Barauszahlung ist nicht möglich.
-> Um gewinnen zu können lasst mich in den Kommentaren wissen, dass ihr in den Lostopf möchtet.
„Opaaaa, liest du mir vooor?“
Ich stand ständig, das Märchenbuch schon in der Hand, vor meinem Opa, der in seinem großen Sessel saß und meistens selbst ein Buch vor der Nase hatte. Und natürlich las er mir vor. Ich möchte diese Tradition des Vorlesens wieder aufleben lassen, und selbst Märchen vorlesen…
Wie gesagt, Knecht Ruprecht war eines der Gedichte, das ich in der Weihnachtszeit auswendig lernen musste. Ich wette, ich bin nicht die einzige. Und wenn ich die Zeilen “Von draus vom Walde komm ich hier, ich muss euch sagen es weihnachtet sehr” höre, bin ich sofort in eine Winterwunderlandschaft versetzt und schon fast automatisch in Weihnachtsstimmung. Wie die Erzgebirge Engelskapelle und die Pyramide meines Vaters und der Herrnhuter Stern meiner Mutter gehört dieses Gedicht für mich einfach zu Weihnachten. Tracht Prügel mit der Rute hin oder her.
Übrigens, ein ein amüsantes Gedicht über einen etwas Knecht Ruprecht ist Knecht Ruprecht in Nöten von Paula Dehmel. Der Knecht beschwert sich bei den Engeln darüber, dass die Kinder nur noch mit einem Zeppelin fliegen möchten.
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