Titel: A Court of Mist and Fury
Autorin: Sarah J. Maas
Verlag: Bloomsbury
ISBN: 978-1-4088-5788-5
Worum geht’s?
Königin Amarantha ist besiegt, der Fluch über den Frühlingshof gebrochen und ganz Prythian befreit. Feyre und Tamlin bereiten ihre Hochzeit vor, doch anstatt sich zu freuen kämpft Feyre mit den Traumata, die sie während ihrer Gefangenschaft erlitt, und auch Tamlin zeigt deutliche Spuren. Als am Tag ihrer Hochzeit auch noch Rhysand, Highlord des Nachthofes, Feyres Teil ihres Paktes einfordert und sie vom Fleck weg mit an seinen Hof nimmt ist Feyre überzeugt: ihr nunmehr unsterbliches Leben ist eine Katastrophe. Doch langsam merkt Feyre, dass in ihrer neuen Heimat wenig so ist, wie es scheint, und dass sie sich schnell mit ihren neuen Fähigkeiten vertraut machen muss, wenn sie sich und ihre Freunde retten will.
Wie war’s?
ACHTUNG: Da es der zweite Teil einer Reihe ist, können hier Spoiler zum ersten Teil auftauchen. Außerdem treten ein, zwei Spoiler für den zweiten Teil auf!
Der erste Teil der Reihe, A Court of Thorns and Roses, war eine reine Zumutung was das Beziehungsgeflecht und vor allem Sexismus anging. Zunächst scheint es auch in A court of Mist and Fury so weiterzugehen, Tamlin entpuppt sich mehr und mehr als narzisstischer Soziopath, der vor physischer und psychischer Gewalt und sogar Freiheitsentzug nicht zurückschreckt.
Im Laufe des Buches wird jedoch ein ganz anderes Konzept von Beziehung – freundschaftlich wie in der Liebe – von Feyre und Rhysand gelebt: auf Augenhöhe, voller Respekt und Verständnis für den Anderen, aber auch immer de Ermutigung, sich seinen Ängsten zu stellen und Grenzen zu testen, denn der eine fängt den anderen.
Man könnte Rhys „Eingreifen“ bei Feyres Hochzeit als Übergriffig bezeichnen, es ist im Grunde sogar eine Entführung. Allerdings gibt es nunmal diesen zweifelhaften Pakt, der unter fragwürdigen Umständen zustande gekommen ist. Zudem schreit und fleht Feyre stumm nach Hilfe, sie will Tamlin nicht heiraten und zögert kurz. Dass der Retter nun ausgerechnet Rhysand ist, der als einziger ihre Hilferufe wahrnehmen kann, ist jammern auf hohem Niveau. Mit der Zeit nähern sich Feyre und Rhys an und fassen Vertrauen zueinander. In Anbetracht dieser Beziehung, aber auch der Storyentwicklung ist A Court of Thorns and Roses der längste Prolog, den ich je gelesen habe. Die Charaktere sind zwar dieselben, werden aber tlw. in anderen Kontexten vorgestellt, sie bekommen mehr Tiefe und Komplexität. Manche machen, wie Feyre, eine starke Entwicklung durch, bei anderen werden Charakterzüge offenbart, die im ersten Teil schon ahnbar waren. Mehr als einmal fragt man sich, ob A Court of Thorns and Roses und A Court of Mist and Fury wirklich zusammengehören, weil die Grundtöne der Story und der Charaktere so unfassbar verschieden ist.
Auch in A Court of Mist and Fury zeigt Maas, dass sie eine Meisterin in World-, Story- und Characterbuilding ist. Die Welt ist komplex und reicht über Prythian hinaus, die Charaktere sind allesamt keine Mary Sues und haben Ecken, Kanten und Fehler. Weder kann Feyre alles, noch ist Rhys immer ein Gentleman, und auch bei Tamlin kann man seine Entscheidungen nachvollziehen, er ist also nicht der rein böse Charakter.
An einer Stelle erklärt Rhysand Feyre, warum er sie im ersten Teil so behandelt hat wie es nunmal war. Das macht die Handlungen zwar nachvollziehbar, aber nicht besser. Es ist trotz allem keine kritische Auseinandersetzung, und Tamlins Verhalten wird gleich gar nicht wirklich thematisiert.
Dieser zweite Teil ist so gut geworden, dass ich den dritten tatsächlich auch lesen will. Eine Leseempfehlung kann ich dennoch nur bedingt aussprechen, da man, um alles zu verstehen, den ersten Teil lesen muss, vor dem ich nur explizit warnen kann.
Das Einzige, was ich damals im 1. Band gar nicht mochte, war die Art und Weise, wie Rhysand Feyre behandelt hat…aber ich bin trotzdem mal sehr gespannt auf den 2. Teil, wenn hier einige Sachen geklärt werden 🙂
Schöne Rezension!
Der zweite Teil ist wirklich toll!
Im ersten Band war es nicht nur das Verhalten Rhysands, sondern vor allem auch Tamlins und allgemein, wie Feyre als Mensch und Frau behandelt wurde. Der erste Teil war einfach ein Griff ins Klo. Umso verwunderter war ich, wie unfassbar gut A Court of Mist and Fury geworden ist.
Huhu! Ach schade, dass dich der zweite Band nicht ganz überzeugen konnte. Ich lesen ihn derzeit und finde ihn bis jetzt ganz gut. Mir hat aber auch Band 1 sehr gut gefallen. Trotzdem eine tolle Rezi von dir!
Liebe Grüße
Svenja (www.pantaubooks.wordpress.com)
Ahoi Svenja!
Oh, der zweite Band konnte mich durchaus überzeugen, deswegen will ich ja unbedingt den dritten Teil lesen. Ich kann nur keine Leseempfehlung aussprechen, weil man den ersten Teil gelesen haben muss um alles zu verstehen – und der ist einfach katastrophal. Aber das ist ein anderes Thema 😉
Cheerio
Mareike