Titel: Meine Schwester, die Serienmörderin | Autorin: Oyinkan Braithwaite | Übersetzung: Yasemin Dinçer | Verlag: Blumenbar
Diese Rezension enthält Spoiler (sind eingeklappt)!
Worum geht’s?
Zwei Schwestern. Die Ältere, Korede, verantwortungsbewusst, höflich, zurückhaltend und schon immer in der Verantwortung für die jüngere Schwester. Die Jüngere, Ayoola, bildschön, schon als Kind, nimmt sich was sie will, und denkt nicht über die Konsquenzen ihrer Handlungen nach. Und sie ist eine Serienmörderin. Es wird nicht ganz klar, warum sie ihre jeweiligen Partner ins Jenseits befördert, aber ihrer Schwester, der einzigen, der sie davon erzählt, sagt sie, die Männer hätten sie jeweils angegriffen und sie fürchtete um ihr Leben. Schließlich beginnt Ayoola eine Beziehung mit Tade, dem Mann, in den Korede verliebt ist.
Wie war’s?
Das Buch wurde gehyped ohne Ende, so witzig, so spritzig, so feministisch – und ich fand es schlicht unterirdisch. Die Story klang vielversprechend, nach etwas anderem was man sonst so auf dem Serienmörder-Thriller-Markt so kennt. Und was war? Sie war unglaublich zäh, langweilig und ab ca. der Hälfte wollte ich Korede einfach nur noch schütteln.
HIER SIND SPOILER!
Das Buch wird als feminstisch angepriesen und ich frage mich immer noch, wo der Feminismus bitte gewesen sein soll. Dass eine Frau Männer umbringt, die angeblich ihr Leben bedrohen (Im Buch wird deutlich, dass dies nicht der Fall war)? Dass eine Frau sich am Ende nicht für ihren Crush sondern für ihre Schwester entscheidet? For all the wrong reasons? Die Entscheidung für Ayoola und gegen Tade wirkt vor allem wie eine Handlung aus Enttäuschung. Ja, er hat eine Beziehung mit ihrer Koredes Schwester angefangen (und zu seiner Verteidigung: er wusste nichts von ihren Gefühlen). Ja, er glaubt ihr nicht, als sie ihm erzählt, seine Freundin, ihre Schwester, sei eine Serienmörderin. Aber mal ernsthaft, wer würde das glauben? Als Ayoola Tade schließlich doch angreift, denn darauf läuft es bei ihr immer hinaus, er sich erfolgreich wehrt und sie dabei verletzt, ist Korede sauer auf…ihn? Und sagt auch noch zugunsten ihrer Schwester aus, sodass er ins Gefängnis muss und seine Approbation verliert?
Das hat für mich nichts mit Feminismus zu tun, sondern mit über Jahre anerzogener, falsch verstandener Verantwortung und Familienpflichtgefühl. Und mit enttäuschter Liebe. Was daran feministisch oder emanzipatorisch sein soll, ist mir ein Rätsel.
Klemmt euch das Geld für dieses Buch, es ist es definitiv nicht wert!
Das Buch steht schon eine ganze Weile auf meiner Bibliothek-Merkliste, aber ich zögere immer noch, es zu lesen. Weil ich genau so etwas befürchtet habe. Das ach so feministische Marketing ging irgendwie an mir vorbei, ich fand einfach nur interessant, dass Frauen/Schwestern im Fokus stehen. Aber ich schätze, jetzt kann ich das Buch guten Gewissens von meiner Liste streichen.
Moin!
Ich hatte es mir bei Audible in einer Aktion geholt, weil ich nur gutes gehört hatte. Aber ich finde es wirklich…schlecht. Wenn du es aus der Bibliothek holst gibst du wenigstens kein Geld dafür aus, aber um die Lebenszeit ist es auch schade…
Jepp. Die Zeit verwende ich lieber auf anderes.