[Rezension] Kristina Gehrmann – Graphic Novel

[Rezension] Kristina Gehrmann – Graphic Novel

Titel: Der Dschungel | Autor: Upton Sinclair | Zeichnerin: Kristina Gehrmann | Verlag: Carlsen

Worum geht’s

Chicago um die vorletzte Jahrhundertwende. Aus Europa wandern viele Familien in die Vereinigsten Staaten ein, um hier ihr Glück zu finden. So auch die Familie von Jurgis und Ona aus Littauen. Die Erwachsenen finden schnell Arbeit in den Fleischfabriken, und schon bald ziehen sie in ein eigenes Häuschen.
Aber sie sind neu in diesem Land voller angeblicher Möglichkeiten und sprechen die Sprache nicht. Sie müssen lernen, dass sich hier jeder selbst der nächste ist, und wenn man eine Woche nicht zur Arbeit kommen kann, ist man schnell ersetzt. Vor den Toren der Fabriken warten dutzende Männer und Frauen auf Arbeit, denn auch sie glauben an den Traum vom großen Glück…

Wie war’s?

Upton Sinclairs Roman, der erstmals 1905 erschien, ist nach wie vor aktuell. Die Situation der Arbeiter um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert mag auf den ersten Blick nicht mehr mit der heutigen vergleichbar sein, immerhin gibt es inzwischen Krankenkassen, Arbeitsverträge, Gewerkschaften. Trotzdem geht es auch heute in der Arbeitswelt im schneller, weiter, mehr, und auch heute noch kann man trotz Ausbildung schnell ersetzt werden. Die Arbeitszeiten werden länger, und oft genug können Familien nicht mehr vom Lohn leben und müssen sich Zweitjobs suchen.
Und die Einwanderungsthematik ist hochaktuell. Wie findet man seinen Platz in einer neuen, fremden Gesellschaft, was bedeutet es, die Sprache zu können oder nicht zu können?

Die Handlung des Romans ist nicht ganz genau für die Graphic Novel übernommen worden, was aber der Intensität meiner Meinung nach keinen Abbruch tut. In tlw. skizzenartigen Schwarzweißbildern werden die ersten Jahre von Jurgis und Ona geschildert. Die dreckigen Arbeitsplätze und unwürdigen Arbeitsbedingungen werden dabei genauso gut eingefangen wie die Emotionen, die im Laufe der Jahre durchgestanden werden müssen.
Dank des klaren Zeichenstils hat man keine Probleme, die Charaktere auseinander zu halten, was in anderen Comics oder Graphic Novels manchmal passiert, und das Storyboard leitet ohne Umschweife durch die Geschichte.

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