[Rezension] Daniela Mayer – Querulantinnen. Kabarett und Poesie

[Rezension] Daniela Mayer – Querulantinnen. Kabarett und Poesie

Titel: Querulantinnen (Affiliate Link) | Herausgeberin: Daniela Mayer | Verlag: Reclam

Eine Anthologie zu Texten, Lyrik und Pointen weiblicher deutschsprachiger Kabarettistinnen? Da bin ich doch mit Feuer und Flamme dabei. Ich erwartete bissige Texte (immerhin sollte es nicht um “Frustfaltenfeminismus und Kalorienkochenkinder” gehen), intelligente Pointen, eine vielfalt an weiblichen Stimmen.

Nun, bei knapp 30 Beitragenden kommt zwangsweise ein Minimum an Vielfalt zustande, allerdings waren zu meinem Bedauern keine (B)PoC-Kabarettistinnen mit einbezogen worden. Auch die Texte selbst plätscherten eher dahin. Aus Frust/Falten/Feminismus und Kalorien/Kochen/Kinder “auszubrechen ist nicht der bequemste Weg” (S. 7), aber auf weiten Strecken wurde er gar nicht erst beschritten. So wird im Text “Fit for no Fun” zwar der Fitnesswahn und dessen Technologie etwas auf die Schippe genommen – kommt aber nicht ohne das Klischee der Sektflaschen leerenden Enddreißigerin aus, die sich nach dem zweiten Glas nach den alten Zeiten sehnen, als sie noch mehr vertrugen.
In “Kasse” wird das schon längst in epischer Breite ausgelatschte Thema von “Öko-Muttis” mit neunmalklugen Kindern aus dem Waldorfkindergarten vorgetanzt, und in “Frauen und Fachvokabular” sollen Frauen, um Männern deutlicher zu verstehen zu geben was sie denn meinen, ihre Erklärungen in Fachvokabular wickeln, weil Männer das ja einfach besser verstehen. Kann witzig sein, spaltet aber wieder Männer wie Frauen in Geschlechterklischees, und Frauen sollen bitte männlicher werden, denn dann sind sie cool und tough und werden endlich verstanden.

Ehrlich gesagt, musste ich für diese Rezension das Buch nochmal halb lesen, weil einfach nichts hängen geblieben ist, so nichtssagend erscheinen mir die Texte. Die Anthologie wollte zeigen, wie sich Kabarettistinnen “frei von Klischees” bewegen, und doch tappen sie immer wieder rein. Tatsächlich sind mir nur zwei Sprüche in Erinnerung geblieben die ich wirklich witzig fand, und das ist insgesamt doch recht dürftig.

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