Titel: Nachtwild | Autorin: Gin Phillips | Verlag: dtv |ISBN: 978-3-423-26196-8
Worum geht’s?
Joan besucht mit ihrem Sohn Lincoln regelmäßig den Zoo. Als die beiden sich schließlich auf den Weg zum Ausgang machen hört Joan Schüsse, sieht Menschen regungslos am Boden liegen. Ein Amoklauf. Und sie muss ihren Sohn beschützen. Sofort schnappt sie sich Lincoln und versteckt sich mit ihm in den Tiefen des Zoos.
Doch ein Vierjähriger hat seinen ganz eigenen Kopf, und so muss sich Joan immer wieder etwas Neues überlegen, um Lincoln zu beruhigen und zeitgleich nicht den Amokschützen in die Arme zu laufen.
Wie war’s?
Die Grundidee versprach einen spannenden Thriller der anderen Art. Zeitlich begrenzt, dazu in einem Zoo, der zusätzlich zu einer gefährlichen Atmosphäre beiträgt. Wie versteckt man sich mit einem Kleinkind, das natürlich irgendwann anfängt zu quengeln?
Anfangs beginnt es relativ langweilig in einer Sandkiste und Joans Gedanken um Lincoln und ihr Mutterdasein, und auch der Spannungsbogen, der kurz danach aufgebaut wird, hält sich nicht lange. Zu sehr werden Joans Gedankengänge wiederholt und ausgebreitet, zu anstrengend empfand ich irgendwann Lincoln, auch wenn sein Verhalten für einen 4jährigen normal war. Trotz all der Seiten, die Joans Innerem und Lincolns Verhalten gewidmet wurden, wurde ich mit keinem der beiden warm. Vielleicht liegt es daran, dass ich selbst keine Mutter bin, aber mir fehlte schlichtweg die Verbindung um mit Joans redundanten Gedanken wirklich mitfiebern zu können.
Einige brenzlige Situationen wurden zu sehr nach dem Schema “Rettung in letzter Sekunde” aufgelöst, und auch das Ende konnte trotz Showdown-Elementen – oder gerade deswegen, weil sie im Gesamtbild des Plots so deplatziert wirkten – nicht überzeugen.
Die beweggründe der Amokläufer werden nur oberflächlich angerissen, da hätte man definitiv mehr draus machen können. So blieb das Klischee von gehänselten Jugendlichen, die an einen egomanen, psychopathischen jungen Erwachsenen geraten, der sie zum Amoklauf verführt.
Insgesamt war der Thriller schleppend und flach, und konnte nicht wirklich mitreißen.
Weitere Rezensionen
Charline von Sternenbrise
Liebe Mareike,
Ohje, das klingt ja nach einem totalen Flop. Ich habe das Buch noch nicht gelesen, habe es aber schon beim Stöbern in den Verlagsvorschauen auf meine Merkliste gesetzt, weil sich der Klappentext echt spannend anhörte. Aber wenn ich jetzt deine Rezension lese, dann lasse ich eindeutig lieber die Finger von dem Thriller. Also Danke für deine Einschätzung. 😉
Liebe Grüße, Julia
Hallo Julia,
tut mir leid, dass ich dich enttäuschen musste. Ich habe eben gelesen, dass meine Thriller-Partnerin in Crime (Charline von Sternenbrise) genau die gleichen Kritikpunkte hat. Vielleicht liegt es wirklich daran, dass wir keine Kinder haben und uns schlichtweg nicht in Joan hineinversetzen konnten.
Cheerio und schöne Ostern,
Mareike
Hallo Mareike,
ich bin Mutter und muss sagen (obwohl ich nur die Leseprobe gelesen habe), ich konnte auch nicht so viel mit Joan anfangen. Also muss das nicht unbedingt was damit zu tun haben. 😉
Mich konnte die Leseprobe nicht wirklich überzeugen und bin nach deiner Rezension froh, das mich wohl meine Einschätzung nicht getäuscht hat.
Das nächste Buch gefällt dir bestimmt wieder besser. 😉
Liebe Grüße
Diana von lese-welle.de
Ich hatte mir von diesem Thriller ja Tempo und atemlose Spannung erhofft, so zumindest suggeriert es ja die Bewerbung des Buches. Gefunden habe ich darin allerdings wenig, der Thriller war gleich nach der Lektüre vergessen – und keine der Figuren blieb mir im Gedächtnis haften. Schade, weil das Buch eigentlich schon Potential gehabt hätte …
Jupp, ging mir genauso. Das was so ein Blabla-Thriller, der irgendwo in der dritten Reihe des Bücherregals verstauben oder gespendet wird…