Halbzeitschnack 2022

Halbzeitschnack 2022

2022 ist zur Hälfte rum, Zeit, einen Rückblick auf das bisherige Lesejahr zu werfen.

Es startete ziemlich gut, das zweite Buch dieses Jahr war direkt ein Lesehighlight (das ist auch endlich ausführlich rezensieren muss), aber wie es so ist, wenn man viel liest: es wurde irgendwann doch ein Auf und Ab. 

Zu Beginn des Jahres hatte ich mir auch ein Buch der Bücher für 2022 angelegt, mit Challenges, Autor*innenlisten, Notizen, einer Übersicht, was ich dieses Jahr gelesen habe, und schließlich der große Abschnitt der kurzen Leserückblicke. Hier wollte ich, wie Anfang des Jahres in 146 Bücher lesen und vergessen geschrieben habe. Das Vorhaben hat Anfangs fantastisch funktioniert, inzwischen ist es eher selten geworden, dass ich Leseeindrücke festhalte. Das finde ich schade, und ich will das auch wieder verstärkt machen, aber ich kenne mich und mein Leseverhalten zu gut: ich werde es nicht sklavisch weiterfüren.

Nun aber zu den Büchern des ersten Halbjahres. Ich liebe Statistiken, daher hier einmal ein paar Hard Facts.

Gelesene Bücher: 65
Gelesene Seiten insgesamt: 16.470
Durchschnitt: 253
Englischsprachig: 34
Print: 27
eBook: 29
Hörbuch: 9

Ich habe schon im April gemerkt, dass ich dieses Jahr mein Faible für eBooks entdecke. Die Onleihe der Bücherhallen Hamburg, Kindle Unlimited und der simple Fakt, dass englische eBooks häufig nur einen Bruchteil des Printbuches kosten, haben gehörig dazu beigetragen, dass ich gerade bei englischsprachigen Büchern öfter zum eBook greife. Das schlägt sich sehr offensichtlich in der Statistik nieder.

Die Bücher

Kommen wir zu den wirklich wichtigen Dingen, den Büchern. Ich habe einige Bücher gelesen und gehört, die fantastisch waren und die ich euch unbedingt empfehlen muss, und es gab Bücher, die ihr getrost im Regal lassen könnt. 

Highlights

Turton: Der Tod und das dunkle Meer
1634. Die “Saardam” befindet sich auf dem Weg von Batavia nach Amsterdam. Kurz vor der Abfahrt wird das Schiff verflucht, und tatsächlich: während der Fahrt finden ein um ein anderer den Tod, die Seemänner sprechen von einem Dämon, der das Schiff unter seine Kontrolle bekommen will. An Bord sind der Detektiv Sammy Pipps – in Ketten und weggesperrt – und sein Freund Arent Hayes. Beide machen sich an die Arbeit, die Mordfälle aufzuklären. Aber ein halsstarriger Gouverneur, Aberglaube, Machtspiele und die See erschweren das Unterfangen erheblich. 

Der Tod und das dunkle Meer ist bisher mein absolutes Lesehighlight. Es gehört zu den wenigen Büchern bei denen ich mir wünsche, sie nochmal zum ersten Mal lesen zu können. Es gab zwischendurch zwar ein paar Längen, aber ich habe das ganze Buch genossen wie lange keinen dicken Schmöker mehr.

Kakizaki: Dark Hideout
Es ist kein Geheimnis, dass ich gerne Horror lese und Horror Mangas inzwischen einen besonderen Platz in meinem Leseherzen einnehmen.
Nach dem Tod ihres Sohnes wollen sich Miki und Seiichi eine Auszeit nehmen, um ihre Ehe zu kitten. Miki gibt ihrem Mann die Schuld an ihrem Tod und im Grunde ist die Ehe am Ende. Eines Abends bleibt ihr Auto mitten im Nirgendwo liegen, es kommt zum Streit – und Seiichi will Miki töten. Sie kommen in eine alte Höhle, die zu einem Höhlensystem gehört, und dort fängt das Grauen erst richtig an.
Ich liebte Dark Hideout. Ich verabscheute Miki, ich fieberte mit Seiichi, ich genoss die Zeichnungen. Manche Szenen ließen meinen Adrenalinspiegel derartig in die Höhe schießen, dass ich mich von einer ruhigen Nacht mit süßen Träumen verabschiedete. 

Weitere honorable Mentions

Thode: Schuld! Seid! Ihr!
Gehrmann: Im Eisland 1-3
Turton: Die 7 Tode der Evelyn Hardcastle
Hazelwood: The Love Hypothesis
Kaiser: Politische Männlichkeit
Strobl: Radikalisierter Konservatismus

Zeitverschwendungen

Okorafor: Remote Control
Die Menschen nennen die 13-jährige Sankofa die Adoptivtochter des Todes. Sie kann mit ihrem grünen Leuchten Leben nehmen, egal ob Mensch oder Tier. Sie ist auf der Suche nach einem Samen, der ihr einst von ihrem Sheabaum geschenkt und von ihrem Vater verkauft wurde. Dieser Samen gab ihr das grüne Licht, und er ruft ständig nach ihr, lockt sie. Und Sankofa wandert durch Ghana auf der Suche nach ihm.

Ich konnte mit dem Buch nichts anfangen. Sankofa wandert von Dorf zu Dorf und lässt sich von den Menschen Nahrung und Kleidung geben. Die Menschen haben Angst vor ihr und dass sie einen von ihnen holt. Dabei ist das gar nicht ihre “Aufgabe”, sie ist kein mythisches Wesen, das Seelen überführen oder böse Menschen der Gerechtigkeit zuführen soll. Sie kann einfach…töten. Nur benutzt sie dafür eben das grüne Licht statt ein Messer. Und die Menschen geben ihr, was sie will, und sie selbst denkt, das sei nur recht und billig, sie hat ein Anrecht darauf.
Die Geschichte plätschert langweilig vor sich hin. Eines Tages kommt sie in eine Stadt, und nach ein paar Tagen wird sie von einer neuen Freundin in die Moschee gebracht. Wenige Stunden da, und sie, die vorher vorzugsweise traditionelle ghanaische Kleidung trug, kommt mit Vollverschleierung wieder heraus. Angesichts ihres Alters hat das einen sehr seltsamen Beigeschmack. Sie wandert irgendwann weiter, aber es wirkt ziellos und ich weiß bis heute nicht, was mir dieses Buch sagen wollte…

Downing: My Lovely Wife
Bevor ich mir jetzt die Finger wund tippe, lest einfach Hollys Rezension auf Goodreads. Ich habe dem nichts hinzuzufügen (bis auf wenige Details, die keinen Sinn ergeben, aber im Endeffekt irrelevant sind).

Kliesch: Bis in den Tod Hinein
Ich gebe zu, ich bin faul und verlinke einfach meine Rezension auf Goodreads. Eine kleine Zusammenfassung aber auch hier: “Was mich an dem Buch im Endeffekt aber am meisten störte, war der Charakter Severin Bösherz’. Arrogant, überheblich, massiv von sich selbst überzeugt bis zu einem Punkt, an dem er den Oberlehrer für seine Kollegen und vor allem für seine Kolleginnen mimt. Keiner ist seiner Meinung nach so klug und weltgewandt wie er, alle übersehen die auffälligsten Dinge. Er ist sich auch nicht zu schade dafür, seinen Kolleginnen ihren Job oder die Welt an sich zu erklären.”

St. Crowe – The Never King
Gott, wo soll ich bei dem Buch anfangen? Das war nicht einfach nur schlecht, davor muss man warnen. Auf TikTok wird das Ding hart gefeiert, ich habe dazu ein Video gemacht… Peter Pan entführt seit Jahren die weiblichen Mitglieder der Darling Familie, weil eine Vorfahrin seinen Schatten versteckt hat. Die Erinnerung, wo das gewesen sein soll, wird vererbt (logisch…). Jede Darling kehrt zwar zurück, ist aber für den Rest ihres Lebens mindestens traumatisiert, wenn ich nicht geistig völlig zerstört.

Nun kommt Winnie Darling an die Reihe, aber bei ihr ist auf einmal alles anders. Mal abgesehen davon, dass sie Sex als stärkste Waffe einer Frau propagiert, was an sich schon recht rückständig ist, haben wir einen psychopathischen Peter Pan, der erst sagt, dass er nichts von ihr will, dann aber einem Verlorenen Jungen bei lebendigem Leib das Herz rausreißt, weil dieser Winnie küsst. Okaay, calm your inner Hannibal Lecter, Peter… Und das ist erst der Anfang…

Hier einmal mein TikTok Video, allerdings ist das auf Englisch.

@crowandkraken #rant about #theneverking. Peter Pan is not morally grey, he’s a f*cking psychopath and a toxic piece of sh*t. Change my mind! #booktok #smuttok #darkromance #toxicmc #peterpan ♬ Originalton – Crow

Weitere not so Honorable Mentions
Arnold: Das Mädchen aus Zimmer 11
Meller: Raum der Angst
Ng: Kleine Feuer überall

Das war’s für das erste Halbjahr. Welche Bücher waren eure Highlights aus den ersten sechs Monaten? Welche Bücher sollte man definitiv meiden?

Share

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert