Titel: Der Roboter, der Herzen hören konnte
Autorin: Deborah Install
Verlag: Fischer Krüger
Jahr: 2016
ISBN: 978-3-8105-2286-3
Wertung: 5/5
Ben wohnt mit seiner Frau im Haus, das er von seinen Eltern geerbt hat, ist finanziell unabhängig und lebt motivationslos vor sich hin. Eines Tages sitzt ein kleiner Schrotthaufen namens Tang in seinem Garten und beobachtet fasziniert die Pferde. Tang ist etwas verbeult, stur, und weigert sich, seine Herkunft preiszugeben. Auch als Ben sieht, dass der Zylinder in Tangs Innerem kaputt ist, dringend repariert werden muss, dafür aber der Erbauer gefunden werden muss.
Also begibt sich das ungleiche Paar auf einen Roadtrip der etwas anderen Art. Tang lernt jeden Tag dazu, seien es neue Worte, Gefühle oder Stimmlagen, und kostet Ben manchmal mehr Nerven als dieser denkt zur Verfügung zu haben. Zwischen den beiden entwickelt sich im Laufe der Zeit eine besondere Beziehung, und als Tang in Gefahr gerät, muss Ben sich entscheiden, ob er ohne Tang nach Hause zurückkehrt, oder die liebenswerte Klapperkiste rettet.
„Ich muss zugeben, ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich einmal mit einem Retroroboter
und einem radioaktiven Dackel in einem Dodge Charger durch die Wüste fahren würde.“
Ein paar Eindrücke vorweg:
1. Ich habe Abschiedsschmerz. Großen.
2. Jeder, wirklich JEDER!! braucht so eine kleine Klapperkiste wie Tang.
3. Ich bin kurz davor, der Autorin zu schreiben, sie möge bitte einen zweiten Teil schreiben. Das Ende fordert es geradezu heraus!
4. Es ist in den Top 3 der Bücher 2016. Vielleicht sogar Platz 1.
Schon beim Klappentext wusste ich, dass ich das Buch unbedingt lesen muss, und ich wurde nicht enttäuscht. Der Roboter, der Herzen hören konnte ist herzerwärmend und witzig, und der kleine Roboter Tang schepperte sich ziemlich schnell in mein Herz und hat es sich darin gemütlich gemacht. Man begleitet ihn und Ben auf ihrem abenteuerlichen Roadtrip, und man fühlt oft mit Tang mit, wenn taktlose Menschen ihn aufgrund der Tatsache, dass er eben kein Androide ist, ausgrenzen oder diskriminieren. Deborah Install schafft es mühelos, Freude und Aufregung zu transportieren, und ich musste so oft während der Lektüre grinsen, dass mir hinterher das Gesicht wehtat.
Es gab so viele kleine und größere Szenen, die mir im Kopf geblieben sind (Tang und die Halloween-Hexe; wie er sich an Bens Bein klammert, wenn er unsicher oder ängstlich ist; seine Liebe zu großen Autos), und obwohl Tang vieles noch nicht versteht, sind wichtige Sachen schon längst tief in ihm verankert.
Als Ben nach Jahren endlich um seine Eltern weinen kann, sagt er zu Tang, der gerade gelernt hat, dass sich menschliche Körper selbst heilen können: „Entschuldige, ich laufe wieder aus.“ „Nein. Ben heilt.“
Das Buch ist voll von solchen schönen, witzigen, klugen Dialogen, und ich möchte dieses Buch nicht in meinem Regal missen. Es gehört zu den wenigen Büchern, bei denen ich mir vorstellen kann, sie nochmal zu lesen – und normalerweise lese ich keine Bücher mehr als einmal!
Herzlichen Dank an den Fischer Verlag für die Bereitstellung des Leseexemplares
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